Die Anmaßung der Schrift,
der die Kluft nur vergrößernde Rückbindungsversuch,
an die vorangegangene Fülle (...) Keine noch so ehrenhafte Berufsaussicht und
Bildungsaneignung kann diesen Schmerz überwinden
Helfen, also wirst du mittels Sprache direkt in
Den Höllenschlund, in den brodelnden Vulkan
Hinabsteigen, um teilzuhaben, um das Rätsel zu ergründen.
Je mehr und je weiter du in
Dem Gestrampel/Gestammel
vorstößt, desto mehr wirst
du darin versinken.
Hans Eichhorn, in: ich kind heute. Hg. von der GAV
Ich nehme das Vorgegebene (...) die aktuelle Informations- und Nachrichtenflut, und bedecke ihn mit Farbe (Tachismus!), bis er für mich und vielleicht auch für andere etwas so Neues verkörpert, dass ich die Veränderungsarbeit an ihm beende und ihn (...) verschicke...(...) Das Versenden, der Poststempel und der Betrachterwechsel fixieren dieses neue Bild! Nur so entzieht es sich auch dem ununterbrochenen Veränderungswillen, denn, was heute als fertig, interessant, originell gilt, das ist morgen vielleicht bereits glanzlos, zu kurz gedacht, zu sehr am eigenen Enthusiasmus hochstilisiert. Die Folge ist die Erkenntnis, ich kann weder malen noch schreiben, ich kann nur etwas für den Augenblick sehen und fixieren, wie lange das hält, entscheiden andere. Auch ich bin nach einiger Zeit einer dieser Anderen...
Hans Eichhorn: Schweb- und Grundsätze – 30 Jahre Bibliothek der Provinz. In: Toni Distelberger, Axel Ruoff (Hrsg.): Der verdammte Hund. S.133, Weitra 2020
HANS EICHHORN, geboren 1956 in Vöcklabruck. Matura an der Handelsakademie in Vöcklabruck. Anschließend Studium an der Universität Salzburg. Berufsfischer und Schriftsteller in Attersee am Attersee und Kirchdorf an der Krems. Verstorben am 29. Februar 2020 in Neustift/Attersee; 1983 Rauriser Arbeitsstipendium für Literatur; 1987 Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich; 1994 Autoren-Förderungspreis der Stiftung Niedersachsen / Wolfenbüttel; 1998 Projektstipendium für Literatur des BKA; 1999 manuskripte-Preis des Landes Steiermark; 2002 Stipendium des Deutschen Literaturfonds e.V.; 2005 Oberösterreichischer Landeskulturpreis für Literatur; 2017 rotahorn Literaturpreis; 2019 Georg-Trakl-Preis; 2019 Heinrich-Gleißner-Preis.
ALEXANDRA MILLNER, geboren 1968, Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin sowie Dramaturgin in Wien. Dozentin am Institut für Germanistik der Universität Wien, leitende Projektmitarbeiterin eines FWF-Projekts zu Albert Drachs Dramenwerk.