„(…) Mit der phantastischen Literatur ist der äußerste Gegenpol zur klassisch-idealistsichen Tradition erreicht. Verharrend in der Agonie, läßt sie jedoch die Frage offen, ob es ein unumkehrbares Ende oder ein Ende zu einem neuen Anfang, ob es der finale Crash oder die eine Zeitenwende einleitende Apokalypse sein und aus dem Grab des alten der neue Adam aufstehen wird.
Der vorliegende Band, hervorgegangen aus dem österreichischen Kubin-Projekt 1995/96, verbunden mit Symposien und Ausstellungen („Magische Nachtgesichte“) in Linz, Antwerpen und Wetzlar, strebt in exemplarischen Einzelbeiträgen die Darstellung des historischen Spektrums der deutschsprachigen literarischen Phantastik von der Goethezeit bis zur Gegenwart an. (…)
Der Band (…) hat die Chance, sich als Standardwerk zu etablieren.“
(Winfried Freund)
Inhalt
Winfried Freund: Einleitung: Das simulierte Chaos
I. Zur Theorie der phantastischen Literatur
Peter Cersowsky: Was ist phantastische Literatur? Überlegungen zu ihrer Theorie
Louis Vax: Das Wesen des Unheimlichen. Über eine sogenannte streng wissenschaftliche Auffassung der Phantastik
Marco Frenschkowsky: Religionswissenschaftliche Prolegomena zu einer Theorie der Phantastik
II. Die phantastische Literatur vor Kubin
Winfried Freund: Nie geschaute Situationen und unerhörte Begebenheiten. Literarische Formen deutscher Phantastik im 19. Jahrhundert
III. Alfred Kubin
Eva Kolárová: Alfred Kubins Beziehungen zu Böhmen
Peter Assmann: „Daß sich unter ihren Augen das Moderne in ein Chaos verwandelt, ist ein Genuß.“ Kubin diesseits und jenseits der Anderen Seite
Johanna Schwanberg: In zwei Welten. Das literarische und zeichnerische Werk Alfred Kubins
Johann Lachinger: Trauma und Traumstadt. Überlegungen zu Kubins biographisch-topographischen Projektionen im Roman Die andere Seite
IV. Die phantastische Literatur neben Kubin
Alfred Doppler: Alfred Kubin und Georg Trakl
Jaak de Vos: Die Wirklichkeit durchstoßen. Elemente des Phantastischen in Georg Trakls Lyrik
Clemens Ruthner: Andererseits. Die deutschsprachige Phantastik des frühen zwanzigsten Jahrhunderts in ihrem kulturhistorischen Kontext
Helga Abret: Subversion und Destruktion. Zur Funktion des Phantastischen in Gustav Meyrinks Frühwerk
Reinhard Urbach: Das Tagebuch der Redegonda. Arthur Schnitzlers Psychophantastik
Ludvík E. Václavek: Franz Spundas magische Romane
Jean-Jacques Pollet: Phantastik und Heraldik. Überlegungen zu Alexander Lernet-Holenias Roman Der Graf Luna
Franz Rottensteiner: Die Welt im Spiegel. Ein vergessener phantastischer Roman: Rudolf Slawitscheks Hans Adam Löwenmacht
Roland Innerhofer: „Unreine Ursprünge“. Phantastik und Science Fiction um die Jahrhundertwende
V. Die phantastische Literatur nach Kubin
Andreas Geyer: „Angriffe des Wunderbaren auf die Welt der Tatsachen“. Annäherungen an das Phantastische im Werk von Ernst Jünger
Franz Rottensteiner: Die österreichische phantastische Literatur der Gegenwart
Evelyne Polt-Heinzl: Von Alfred Kubins Perle zu Christoph Ransmayrs Tomi. Über ein kulturhistorisches Verwandtschaftsverhältnis
Clemens Ruthner: Der ganz gewöhnliche Schrecken. Österreichische Parallelaktionen zur Phantastik 1945-1995
Clemens Ruthner: Auswahlbibliographie Phantastikforschung
Personenregister