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Schriftenreihe des Adalbert-Stifter-Institutes Folge 42

Naturwissenschaft als Lebensbasis?

Adalbert Stifters Roman Der Nachsommer und weitere Schriften Stifters als Dokumente eines Versuches der Daseinsgestaltung auf der Grundlage naturwissenschaftlichen Forschens

Von Stefan Braun

Naturwissenschaft als Lebensbasis? - In ihrem Titel fragt diese Arbeit, ob jene Wahrheit in ihrer eindringlichsten Bedeutung, die Wahrheit im Kontext des naturwissenschaftlichen Forschens nach ihr, ob solche Wahrheit nicht doch als eine ´Basis zum Leben´ denkbar ist. In Adalbert Stifters Roman Der Nachsommer, so wird behauptet, wurde diese Möglichkeit einmal durchgespielt. ...

Immer schon war klar, dass Stifters Erzählen im weitesten Sinne orientiert ist an naturkundlichen Prinzipien. Schon Hebbel sprach von Stifters "Beschreibungsnatur" - und verurteilte sie als undichterisch. Martin Selge weist darauf hin, dass wenig später die Betonung des naturwissenschaftlichen Moments bei Stifter "die herrschende Meinung über Stifter als ´Dichter des Detail´ ... mit dem Prädikat des Physiologischen in eine positive Richtung lenken" will.

Selge hat also deutlich gemacht, dass der Dichter Stifter in seinem Erzählen naturwissenschaftlich verfährt, dass sein schriftstellerisches Arbeiten sich naturwissenschaftlicher Methoden bedient und er erkennt jenes daraus resultierende "herkömmlich Unpoetische" bei Stifter "als ein neues Poetisches" an. Die vorliegende Arbeit verfolgt - in anreichernder Ergänzung dieser Überlegungen - einen anderen Ansatz, indem sie behauptet, dass viele seiner Werke selbst eine naturwissenschaftliche Botschaft in sich tragen, dass seine Utopie, so restaurativ sie im Übrigen auch sein mag, als Zukunftsmoment das Experiment einer naturwissenschaftlichen menschlichen Existenz in den Raum stellt und konkret durchspielt. (Einleitung)

 

Hg. von Petra-Maria Dallinger

Linz 2006

 

ISBN 3-900424-59-4

978-3-900424-59-6

287 Seiten

INHALT:

 

1. EINLEITUNG

 

2. ADALBERT STIFTER UND DIE NATURWISSENSCHAFTEN

 

2.1. Biographische Berührungspunkte

2.2. Thematisierung der Naturwissenschaften in Stifters Werken - ein Überblick

 

3. STIFTERS NATURWISSENSCHAFTLICHER HORIZONT

 

3.1. Die Naturwissenschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts:

Ihr Entwicklungsstand und ihre Positionierung im Verhältnis zur idealistischen

Naturphilosophie

3.2. Die Entwicklung des wissenschaftstheoretischen Diskurses vom klassischen

zum modernen Wissenschaftsverständnis

3.2.1. Zur Geschichte des Begriffes ´Wissenschaft´

3.2.2. Zur Geschichte des Begriffes ´Wissenschaftstheorie´

3.2.3. Das klassische Wissenschaftsverständnis

3.2.4. Das moderne Wissenschaftsverständnis

3.3. Stifters naturwissenschaftliche Bildung

3.3.1. Schulzeit im Stift Kremsmünster

3.3.2. Studium und Prägung durch den Wiener Physiker Andreas Baumgartner

 

4. ÜBERBLICK ÜBER DIE STIFTERFORSCHUNG ZUM UMKREIS DER

NATURWISSENSCHAFTLICHEN DIMENSION VON STIFTERS SCHAFFEN UND ZUM

NACHSOMMER-ROMAN

 

5. DIE NATURWISSENSCHAFTEN IN STIFTERS ROMAN DER NACHSOMMER

 

5.1. Die Wissenschaftssprache, das spezifische Verständnis der Wissenschaft und

der sozial-institutionelle Kontext ihres Betreibens

5.2. Äußerungen im Nachsommer zum Entwicklungsstand der modernen

Naturwissenschaften

5.3. Naturwissenschaftler als Vorbilder für Personen im Nachsommer

5.3.1. Andreas Baumgartner und der Freiherr von Risach

5.3.2. Friedrich Simony und Heinrich Drendorf

5.4. Gegenstandsbereiche wissenschaftlicher Forschung

5.4.1. Die Erde

5.4.2. Edle Steine und Wasser

5.4.3. Das Wetter

5.4.4. Die Rosen

 

6. DIE RELEVANZ DER EMPIRISCHEN NATURWISSENSCHAFTEN IM DASEINSKONZEPT

DES NACHSOMMER

 

6.1. Ganzheit von empirischer Wissenschaft und Weltaneignung

6.1.1. Naturwissenschaftliche Forschung als Antwort auf philosophische Fragen

6.1.2. Übertragungen naturwissenschaftlicher Sicht auf nichtwissenschaftliche

Bereiche

6.1.2.1. Stellenwert der Erhaltung materieller Dinge, zutage tretend in der

Relevanz konservierender Pflege

6.1.2.2. Reduzierung des Weltzugangs auf das Betrachten vom Standpunkt der

unbeteiligten Außenposition des Naturwissenschaftlers

6.1.2.3. Anbindung kunsthandwerklicher Schöpfungen an die empirische Natur

als Seinsgrund

6.2. Ganzheit von empirischer Wissenschaft und Leben

6.2.1. Thematisierung von Lebenswelt: Versuch des Gewinns, aber de facto

beschleunigter Verlust lebensweltlicher Seinsbasis

6.2.2. Statt vorbewusster Lebensweltlichkeit: Alltägliche Lebensfundierung auf

Basis der Prinzipien empirischer Wissenschaft

6.2.2.1. Zergliederung - Handeln als bewusste Addition von

Mikrosequenzen

6.2.2.2. Planung - Handeln als gezieltes Arrangement

6.2.2.3. Impulsrationierung - Addierte Begründungen als

Handlungslegitimationen

6.2.2.4. Die Suche nach dem Gleichen im Tun - Typisierung von

Handlungen als Orientierungsbasis

 

7. FAZIT - DAS NATURWISSENSCHAFTLICHE POTENTIAL VON STIFTERS

NACHSOMMER IM KONTEXT SEINES GESAMTWERKES

 

8. AUSBLICK - DIE AMBIVALENTE RELATION VON NATURWISSENSCHAFT UND LEBEN IM

LAUFE DES 19. JAHRHUNDERTS UND IN DER GEGENWART

 

8.1. Stifters Zeitgenossen und die Generation nach Stifter: Naturwissenschaft als

Sinnfundus

8.2. Naturwissenschaft als Lebensbasis? Unsere Wirklichkeit und Stifters

Nachsommer-Experiment

 

LITERATUR

 

 

 

€ 20,00