Die diesjährige Mittagsreihe beschäftigt sich vertiefend mit den 2019 im StifterHaus gezeigten Ausstellungen – Comics, künstlerisch-inszenierten Schriftbildern, Linz-Texten, politisch motivierter Literatur.
In loser Abfolge gestaltet das Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich seit 2005 Präsentationen zu Autorinnen und Autoren, deren Bestände im OÖ. Literaturarchiv betreut werden. Die aktuelle Ausstellung widmet sich als Parallelerzählung von Leben bzw. Werk und Zeitgeschichte dem Linzer Autor Karl Wiesinger, dessen Nachlass dem Institut 2012 als Schenkung übergeben wurde. Als Kind der Zwischenkriegszeit wächst Wiesinger in einen permanenten politischen Ausnahmezustand hinein. Spätestens mit dem Einmarsch der NS-Truppen setzt ein Prozess der bewussten Politisierung ein, der ihn im Dritten Reich zunächst zum Widerstandskämpfer macht und nach dem Kriegsende publizistisch aktiv werden lässt. Da ihm eine bürgerliche Berufsexistenz aufgrund einer kriegsbedingten Tuberkuloseerkrankung weitgehend unmöglich ist, entwickelt er sich zum Kämpfer an der Schreibmaschine, der die Zeitgeschichte aus der Perspektive des überzeugten Kommunisten kommentiert. Im kulturellen und politischen Leben der Linzer Nachkriegszeit wird er zu einem Beobachter und Aktivisten, von dem immer wieder provokante Impulse ausgehen.
HELMUT NEUNDLINGER, geboren 1973, aufgewachsen in Eferding (OÖ.), lebt seit 1992 in Wien. Studium der Philosophie und Germanistik. Arbeitet als Autor, Literaturwissenschaftler und Musiker. Zuletzt erschienen die Lyrikbände „Tagdunkel“, 2011 und „Die Gerüche des Meeres und der Eingeweide“, 2017, sowie der Roman „Eins zwei Fittipaldi“, 2018.
GEORG HOFER, geboren 1984; Studium der Deutschen Philologie an der Universität Wien. Seit 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich. Dort Arbeit an Literaturausstellungen, Symposien und Publikationen.