Reihe „Lynkeus beobachtet“
CHRISTIAN STEINBACHER, geboren 1960 in Ried im Innkreis, lebt seit 1984 in Linz. Neben dem literarischen Tun ist er auch als Verleger und Herausgeber, Kurator und Veranstalter in Erscheinung getreten. So betreute er ab Ende der 1980er-Jahre das MAERZ-Literaturprogramm (bis 2015) und gründete 2005 das spartenübergreifende Poesie-Festival „Für die Beweglichkeit“. Als Autor begann er in den 1980er-Jahren mit visueller und konzeptioneller Poesie, heute fertigt er vor allem Gedichte, Hörstücke, Essays und poetische Prosa. Buchpublikationen seit 1988, seit 2011 im Czernin Verlag, dort zuletzt „Wovon denn bitte? Gedichte und Risse“ (2019). Mehrfach Zusammenarbeit mit anderen Kunstschaffenden, so etwa mit Josef Bauer, mit Christoph Herndler oder mit der französischen Poetin Michèle Métail (2020 erschien das gemeinsame Buch „Phantome Phantome“ in der Edition Korrespondenzen). Lesungen wurden und werden auch als Sprech-Auftritte und Performances realisiert. Auszeichnungen u. a. mit dem Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Literatur 2006, dem Heimrad-Bäcker-Preis 2013 und dem Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz 2020.
Zum Buch: „Bitte halte den Blick“, ruft ein Ich den Leserinnen und Lesern in Christian Steinbachers jüngster Prosa zu. In grandios komischen Passagen lenkt der Autor den Blick auf das Gesehene und das Beschriebene. Es ist eine Hinwendung zu Elementen des städtischen Alltags, zugleich aber auch ihre ironische Auflösung. Den „Sichtvermerken“ liegen Bildfolgen des Künstlers Miel Delahaij zugrunde. Im Mittelpunkt steht das urbane Bild: ein Gewimmel aus Plastikstapelstühlen, ein Dachvorsprung, ein Hydrant oder ein Cabriolet. Über diesem Treiben ist es die Sonne selbst, die auf ihre Schatten besteht. Durch all die Bildrelationen versteht es der Autor, unsere Wahrnehmung neu zu erkunden. Doch die eigentlichen Protagonisten sind die Bildbeschreibungen selbst. Als statische Gegenwelt dazu dient eine prototypische Strandszene: die Aneignung der Dichtung „La Vue“ (1904) von Raymond Roussel, die hier erstmals zur Gänze ins Deutsche übertragen wird. (Verlagstext)
FLORIAN HUBER, geboren 1981, lebt in Lüneburg, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der dortigen Universität beschäftigt ist. Zahlreiche Vorträge und Publikationen zur Literatur- und Kunstgeschichte der Gegenwart, zuletzt: „der schreiber schreibt: heimrad bäckers ‚nachschrift‘ “ (2022).