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Donnerstag, 25. Mai 2023 - 18:30
Jubiläumstagung 50 Jahre „Österreichische Namenforschung“

Vortrag von KARL HOHENSINNER

Auf der Suche nach Orla (oder Rossberg, Orla, Hul)

Ortsnamen im Werk Adalbert Stifters

Im Rahmen der Tagung „Onomastik: Bestandsaufnahmen und Zukunftsperspektiven“

KARL HOHENSINNER, geboren 1967, aufgewachsen in Grein an der Donau; Germanist, Historiker, Kulturwissenschaftler und Schriftsteller; Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Wien; Dissertation über die Siedlungsnamen im unteren Mühlviertel. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Namenkunde (insbesondere Orts- und Familiennamen), die Zeit-, Alltags- und Mentalitätsgeschichte Oberösterreichs. Forschungsprojekte zum Nationalsozialismus im Strudengau, zu den Siedlungs- und Familiennamen in Oberösterreich. Mitarbeit am Langzeitprojekt „Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich“, Lehrveranstaltungen am
Institut für Germanistik der Universität Wien. Freier Mitarbeiter am Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich.

Karl Hohensinner richtet seinen Blick aus der Perspektive der sprachwissenschaftlichen Namenforschung auf Stifters Werk und stellt eine Reihe von Fragen: Welche Ortsnamen sind zeitgenössisch üblich? Waren diese für die Leserschaft erkennbar und einer Gegend zuordenbar? Welche Namen sind Verfremdungen real existierender Namen? Welches Wortmaterial wurde von Stifter zur Bildung exotisch wirkender Namen herangezogen? Hat Stifter vielleicht bei Kutschenfahrten Wörter und Namenteile aufgesammelt, um daraus literarische Toponyme zu bilden? Lässt sich Stifters Erzählung „Das Heidedorf“ mit der gleichnamigen Zeichnung in einen beweiskräftigen Zusammenhang bringen? Was konnte Stifter über die historische Toponymie Südböhmens zu seiner Zeit tatsächlich in Erfahrung bringen? Wie hätte der historische „Witiko“ die Orte seines Lebensumfeldes tatsächlich genannt? Was wollte die Stifter-Rezeption an etymologischem und symbolischem Gehalt aus den Ortsnamen in Stifters Texten herauslesen? Zwischen der Suche nach real existierenden Orten einerseits und der Auffassung, alle Namen seien fiktional und nicht identifizierbar, andererseits, erstreckt sich ein weites Feld, das viel Raum für unterschiedliche Zugänge bietet.