In Leben und Werk des Linzer Schriftstellers Karl Wiesinger spiegeln sich die Konflikte, Umbrüche und Erstarrungen wider, die das „Zeitalter der Extreme“ (Eric Hobsbawm) prägten: die Totalitarismen des Faschismus, des Nationalsozialismus und Stalinismus, die Spannungen und Stellvertreterkriege des Kalten Krieges, die Kämpfe um Entwicklung, Bildung und Ressourcen zwischen Geschlechtern, Klassen und Nationen. Als Kind der Zwischenkriegszeit wächst Wiesinger in einen permanenten politischen Ausnahmezustand hinein. Da ihm eine bürgerliche Berufsexistenz aufgrund einer kriegsbedingten Tuberkuloseerkrankung weitgehend unmöglich ist, entwickelt er sich zum Kämpfer an der Schreibmaschine, der das Zeitgeschehen aus der Perspektive des überzeugten Kommunisten kommentiert. Im kulturellen und politischen Leben der Linzer Nachkriegszeit wird er zu einem Beobachter und Aktivisten, von dem immer wieder provokante Impulse ausgehen. Die Ausstellung „,Vorwärts, Genossen, es geht überall zurück’. Karl Wiesinger (1923–1991)“gestaltet sich als Parallelerzählung von Leben bzw. Werk des Autors und Zeitgeschichte. Der seit 2012 im Adalbert-Stifter-Institut befindliche Nachlass Wiesingers bildet die Grundlage für die Rekonstruktion der Biografie eines politischen und literarischen Außenseiters samt ihren immer wieder überraschenden Wendungen.
Kuratoren: Georg Hofer, Helmut Neundlinger
Gestaltung: Thomas Pauli
Grafik: Thomas Pauli, Gerhard Spring
Ausstellungsdauer:
27.11.2019–28.5.2020
Zur Finissage am 28.5.2020 erscheint ein Katalog.
Öffnungszeiten:
Dienstag–Sonntag: 10–15 Uhr