Der oberösterreichische Schriftsteller Franz Kain (1922 Bad Goisern–1997 Linz) würde am 10. Jänner 2022 seinen hundertsten Geburtstag feiern
„Die Geschichte mit Hilfe von Geschichten zu beleuchten, die im Schatten ihrer Zäsuren wachsen, ist ein Akt nationaler Selbstkritik“, schrieb Franz Kain im Nachwort zu seinem Erzählband „Der Weg zum Ödensee“. Das gilt nicht nur für diesen Erzählband, sondern könnte als Motto über dem gesamten schriftstellerischen Werk von Franz Kain stehen, in dem die Darstellung der österreichischen Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Provinz, besonders im Salzkammergut, das zentrale Thema ist. Franz Kain ging es vor allem darum, das Aufkommen des Faschismus literarisch aufzuarbeiten und den antifaschistischen Widerstand in jeglicher Form darzustellen. Seine eigene Lebensgeschichte (Kain, schon in der Zeit des Austrofaschismus im Widerstand tätig, wurde 1941 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet, zu einer Zuchthausstrafe verurteilt und kam schließlich in die berüchtigte Strafdivision 999) diente ihm dabei in mehreren Romanen und vielen Erzählungen als Rahmen