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Dienstag, 13. Mai 2025 - 19:30
80 Jahre Kriegsende: Historische und literarische Annäherungen

WALTER MANOSCHEK: "Vernichtet. Österreichische Juden und Jüdinnen in den Ghettos des Generalgouvernements 1941/1942" (Czernin Verlag) und BRUNO SCHERNHAMMER: "Am weißen Fluss. Die Kinder des Almtals" (Theodor Kramer Gesellschaft)

Lesungen mit den Autoren

Moderation: GERHARD ZEILLINGER

WALTER MANOSCHEK, geboren 1957 in Wien, war bis 2022 als außerordentlicher Professor für Politikwissenschaft am Institut für Staatswissenschaft an der Universität Wien tätig. Er verfasste zahlreiche Publikationen zu den Themen Nationalsozialismus und Holocaust. Zuletzt: „Dann bin ich ja ein Mörder! Adolf Storms und das Massaker an Juden in Deutsch Schützen“, 2015.


Zum Buch: Über die kleineren der insgesamt 342 Ghettos im Generalgouvernement Polen ist wenig bekannt. Über 9000 Jüdinnen und Juden wurden zwischen Februar 1941 und Mai 1942 von Wien in die Ghettos des Generalgouvernements deportiert. Die erhaltenen Akten zeigen sie als Orte gewöhnlicher Bürokratie, befassen sich mit Bauwesen, Hygienemaßnahmen und Lebensmittelpreisen. Die Ghettos und ihre Bewohnerinnen und Bewohner kommen nicht vor. Anhand von persönlichen Briefen, Dokumenten der Nachkriegsprozesse und akribischer Recherche setzt Walter Manoschek zahlreiche Puzzleteile zu einem Bild zusammen. Er deckt die von den Nazis gezielte Vertuschung hinsichtlich ihrer Vernichtungspolitik auf, eruiert Schicksale von Opfern und benennt Täter. (Verlagstext)


BRUNO SCHERNHAMMER, geboren 1957, aufgewachsen in Vorchdorf. In den 1980er-Jahren Herausgeber der Zeitschrift „Breitmaulfrosch“, Arbeit und Betriebsrat in der Stahlindustrie. Er lebt in Wien, hat Philosophie und Soziologie studiert und war als Arbeitsmarktexperte tätig. Veröffentlichungen: „Und alle winkten. Im Schatten der Autobahn“, 2018.


Zum Buch: Dem Schicksal polnischer Zwangsarbeiterinnen im Gau „Oberdonau“ spürt dieser Roman nach und erzählt dabei von den Bedingungen, unter denen die hier geborenen Kinder der Ostarbeiterinnen um ihr Überleben kämpfen mussten. Bruno Schernhammer verfolgt den Lebenslauf der polnischen „Freiwilligen" Maria, die sich als Landarbeiterin ins Deutsche Reich gemeldet hat und im Kriegswinter 1943 ein Kind erwartet. Auch Rosa widerfährt dasselbe Los: Von einem anderen Leben in der Stadt träumend, endet ihre Hoffnung mit einer ungeplanten Schwangerschaft nach einer kurzen Beziehung zu einem deutschen Soldaten. An einem Bahnhof treffen die Protagonistinnen und Protagonisten schließlich aufeinander. (Verlagstext)


GERHARD ZEILLINGER, geboren 1964 in Amstetten, Studium der Germanistik und Geschichte in Wien, Dissertation über Julian Schutting. Berufliche Tätigkeit als Historiker, Verlagslektor, Literaturwissenschaftler und Kritiker. Zuletzt erschienen bei Kremayr & Scheriau „Überleben. Der Gürtel des Walter Fantl“, 2018, und im Studienverlag „Julian Schutting. Schreibprozesse“, 2019.