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Montag, 07. April 2025 - 19:30
Grundbücher der österreichischen Literatur seit 1945

MICHAEL GUTTENBRUNNER: „Im Machtgehege“, Prosa-Essay (8 Bände; Günther Neske Verlag/Rimbaud Verlag)

Lesung: RICHARD WALL

Referat: KLAUS AMANN

Moderation: KLAUS KASTBERGER

MICHAEL GUTTENBRUNNER, geboren 1919 in Althofen. Er arbeitete zunächst als Knecht und besuchte ab 1937 die Grafische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Nach der deutschen Besetzung Österreichs wurde er von der Schule verwiesen. Ab 1941 leistete er Kriegsdienst. Veröffentlichungen (Auswahl): „Schwarze Ruten“, 1947, „Opferholz“, 1954, „Die lange Zeit“, 1965, „Der Abstieg“, 1975, und „Lichtvergeudung“, 1995. Michael Guttenbrunner verstarb 2004 in Wien.


Zu den Büchern: Die kurzen Prosastücke der acht schmalen Bände von „Im Machtgehege“ sind – neben seiner eminenten Lyrik – das Hauptwerk des Dichters Michael Guttenbrunner. Es ist geprägt durch die Erfahrung von Not, Unrecht und Gewalt und sprachlich geschult an seinem großen Vorbild Karl Kraus. Michael Guttenbrunner hat Krieg und Strafdivision nur mit Glück, mehrfach verwundet und schwer traumatisiert, überlebt. Sein literarisches Werk verweist in Hunderten von autobiographisch verbürgten Begebenheiten auf das Verkehrte, Entwürdigende und Verbrecherische, das auch unser Land seit dem Ende des Ersten Weltkrieges geprägt hat. Er beschwört jedoch mit der gleichen Kraft und Intensität auch die Gegenwelten all dessen, die Bilder des geglückten Lebens: der Freundschaft, der Liebe, der erfüllenden Arbeit, des Glücks angesichts der Schönheit in Natur und Kunst. Die Anschaulichkeit und Eindringlichkeit, mit der er Personen, Städte und Landschaften, Architektur, Tiere, Pflanzen und Gegenstände des alltäglichen Lebens beschreibt, vermitteln eine Haltung des Respekts, der Zuneigung, des Staunens und der Liebe, die die Voraussetzungen dafür wären, das umzukehren und gutzumachen, was er die „selbstverschuldete Verwahrlosung unserer Aufgabe“ nennt. (K. Amann)


RICHARD WALL, geboren 1953, schreibt Lyrik, Essays und erzählerische Prosa; als Bildender Künstler auf dem Gebiet der Collage, Malerei und Zeichnung tätig; Mitglied der Grazer Autorinnen Autoren Versammlung, des PODIUM sowie der Künstlergruppen CART & „Sinnenbrand“.


KLAUS AMANN, Studium der Anglistik und Germanistik in Wien (Dissertation über Adalbert Stifter); bis 2014 Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Klagenfurt; Gründer und langjähriger Leiter des dortigen Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung wie auch des Kärntner Literaturarchivs. 1995 gemeinsam mit Eckart Früh herausgegeben: „Michael Guttenbrunner“.


KLAUS KASTBERGER, geboren 1963 in Gmunden, seit 2015 Professor für Neuere Deutsche Literatur am Franz-Nabl-Institut der Universität Graz.

Ein Gemeinschaftsprojekt der Alten Schmiede, Wien, des StifterHauses, Linz, und des Literaturhauses Graz