FRANZOBEL, geboren 1967 in Vöcklabruck. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter 1995 den Ingeborg-Bachmann-Preis, 2002 den Arthur-Schnitzler-Preis und 2017 den Nicolas-Born-Preis sowie den Bayerischen Buchpreis. Sein Roman „Das Floß der Medusa“ stand auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. Er schreibt Prosa, Lyrik und Theaterstücke. Bücher u. a.: „Scala Santa oder Josefine Wurzenbachers Höhepunkt“, 2000; „Lusthaus oder Die Schule der Gemeinheit“, 2002; „Luna Park“, 2003; „Das Fest der Steine oder Die Wunderkammer der Exzentrik“, 2005; „Liebesgeschichte“, 2007; „Österreich ist schön. Ein Märchen“, 2009; „Was die Männer so treiben, wenn die Frauen im Badezimmer sind“, 2012; „Yedermann oder Der Tod steht ihm gut“, 2013; „Steak für alle. Der neue Fleischtourismus“, 2013; „Fadinger oder Die Revolution der Hutmacher“, 2014; „Wiener Wunder“, Kriminalroman, 2014; „Bad Hall Blues“, Eine Oberösterreicherelegie, 2014; „Groschens Grab“, Kriminalroman, 2015; „Hamlet oder Was ist hier die Frage?“, 2015; „Das Floß der Medusa“, Roman, 2017; „Rechtswalzer“, Kriminalroman, 2019; „Die Eroberung Amerikas“, Roman nach wahren Begebenheiten, 2021; „Einsteins Hirn“, Roman, 2023.
Zum Buch: Im Herbst 1897 bringt der US-amerikanische Entdecker und Abenteurer Robert Peary sechs Inughuit, so der Name der im Norden Grönlands lebenden Menschen, auf einem Dampfschiff nach New York. Untersucht sollen sie werden, vor allem aber ausgestellt und hergezeigt. Vier von ihnen sterben schnell an Tuberkulose, einer wird zurückgebracht – der neunjährige Minik aber bleibt. Seine Geschichte – Taufe, Schule, betrügerischer Pflegevater, Flucht – sorgt für Schlagzeilen. In Franzobels Roman wird Minik nicht nur zum Spielball zwischen der zivilisierten amerikanischen Kultur und der angeblich primitiven eines Naturvolkes. Sein Schicksal ist ein Heldenlied auf den Überlebenskampf eines beinahe ausgestorbenen Volkes, das bewiesen hat, wie der Mensch selbst in der unwirtlichsten Gegend überleben kann.